Gelesen: „Aufgetaut“ von Regina Mars

Aufgetaut von Regina Mars ist – ich zitiere aus der Buchbeschreibung – „das Frostschutzmittel fürs Herz“, warm, romantisch und wunderbar.

Klappentext

Als Henrik in das malerische Dorf Ebernau kommt, trägt er nicht nur einen Rucksack voll Geld mit sich, sondern auch ein bitteres Geheimnis. Seit einem Jahr empfindet er nichts mehr. Seine Gefühle sind vereist.

Bis er Nils trifft. Der rüttelt etwas in ihm wach, das er längst verloren glaubte. Leider hasst Nils Henrik und weigert sich obendrein, sein Skilehrer zu werden. Kann Henrik ihn umstimmen? Kann er sich zurück ins Leben kämpfen und vielleicht sogar … Nils‘ Liebe gewinnen?

Zum Buch

Perspektive: 3. Person; „Aufgetaut“ wird abwechselnd aus der Perspektive von Henrik und Nils erzählt.

Als Henrik in den Ski-Ort Ebernau kommt, geht es ihm dreckig. Merkt nur keiner, denn er hat einen Koffer voll Geld dabei, schmeißt direkt eine Party und steigt damit sofort zum Liebling aller auf. Jeder ihn für „cool“ – nicht für eingefroren, denn Henrik empfindet nichts, hat seine Gefühle nach einem traumatischen Erlebnis weggesperrt. Als einer seiner neuen Freunde herausfindet, dass er nicht Skifahren kann – und das in Ebernau! – setzt der es sich in den Kopf, Henrik einen Skilehrer zu besorgen und ruft seinen besten Freund an.

Auftritt Nils. Nils hasst alles, was reich ist und nach „oben“ gehört, denn sein Erzeuger hat seine Mutter geschwängert und dann sitzen lassen. Natürlich weigert er sich, Henriks Skilehrer zu werden, nachdem er auch nur einen Blick auf ihn geworfen hat, denn Henrik verkörpert alles, was er verachtet. Henrik hingegen weigert sich, die Ablehnung zu akzeptieren, denn Nils‘ „Was ist denn das für ein Arschloch?“ weckt einen winzigen Funken Gefühl in ihm, denn Ärger ist ein Gefühl, richtig? Und Gefühle sind gut.

Hartnäckig macht er sich daran, Nils davon zu überzeugen, dass er sein Skilehrer werden muss. Als die Jungs zu zweit während eines Schneesturms ins Henriks Chalet eingeschmeit werden, kommen sie sich näher. Aber „die von oben“ kommen ja nur her, um zu feiern, zu vögeln und dann wieder zu verschwinden.

Soweit zum Inhalt.

Das Prickeln zwischen den beiden Jungs ist sofort da, auch wenn es beide nicht bemerken. Nils, weil er alle „von oben“ gleich von vorneherein scheiße findet; Henrik, weil er so eingefroren ist, dass er nichts erkennt. Ich liebe, wie sie sich näher kommen. Ich liebe noch viel mehr, wie Nils Henrik mehrfach rettet – vor sich, vor dem Schneesturm, vor einer viel zu schweren Piste. Ich liebe auch, wie verständnisvoll und sanft er mit Henrik ist, auch als sie noch nicht zueinander gefunden haben. Und ich liebe, wie selbstverständlich mit seiner Nähe und tröstend er ist, als Henrik zusammenbricht. Ich liebe Henriks Überschwang, nachdem er wieder „aufgetaut“ ist. Sein „erst handeln, dann denken“. *g* Seine Offenheit mit seinen Gefühlen allen und jedem gegenüber, ohne Rücksicht auf Verluste.

Ebernau ist eine Kleinstadt mit Dorfflair. Jeder kennt jeden, es gibt Klatsch und Tratsch, Wärme und Hilfsbereitschaft. Regina Mars hat dieses Feeling wunderbar eingefangen. Ebenso erzählt sie wieder mit allen Sinnen, das finde ich so wunderbar. Besonders Geräusche und Gerüche finde ich sehr prägnant.

Das Chaos und die Dynamik in Nils‘ Familie weckt sofort Wärme und den Wunsch, einfach mal in das kleine, schiefe Haus zu Besuch zu kommen, um mit Nils‘ Mama einen Kaffee zu trinken und zu quatschen. (Hey, sie ist in meinem Alter! 😉 ) Auch Henriks Familie wird in den Erzählungen lebendig.

Ich freue mich schon auf die nächsten Ebernau-Bände und hoffe, dass Marc und Josh (Nils‘ Brüder) auch eine schwule Liebesgeschichte bekommen. Und ich hoffe, dass Florian (der Sohn einer der Nebenfiguren) ebenfalls glücklich wird, das kleine stille Ding, auch wenn er nur ein paar Zeilen abbekommen hat.

Die Figuren

Nils ist groß, blond, breitschultrig, mit limettengrünen Augen. Ein fürsorglicher Junge, der sich liebe- und hingebungsvoll um seine drei kleineren Geschwister kümmert und seiner Mutter hilft, die drei großzuziehen und für sie zu sorgen. Er und seine Geschwister haben mit dem Stigma zu kämpfen, dass sie Bastarde sind – keiner der Väter hat sich je um sie gekümmert geschweige denn die Mutter geheiratet. Dazu sind sie so arm, dass sie sogar beim Heizen sparen müssen. Da hält Nils es lieber geheim, dass er noch dazu schwul ist. Denn in dem kleinen Kaff ist das niemand, und sie haben schon genug Probleme am Hals. Dumm nur, dass Henrik all seine Abwehr mühelos unterwandert.

Henrik ist in vieler Hinsicht das Gegenteil von Nils, denn er ist so reich, dass er mit Geld nur so um sich werfen kann. Alles an ihm ist warm, von seinen dunklen Locken, den kaffeebraunen Augen bis hin zu seinem Hautton. Nur sein Benehmen ist eingefroren und kalt und passt (am Anfang) bis auf kleine Lebensfunken nicht dazu. Nils geht ihm unter die Haut und taut den Eisblock in seinem Inneren, der das Monster eingefroren hat, dass Henrik um keinen Preis loslassen will. Doch um für Nils zu fühlen, muss er sich auch seiner Vergangenheit stellen, denn wie er feststellt, funktioniert das eine oder das andere nicht. Als er endlich wieder aufgetaut ist, ist er ein wunderbar warmer, fröhlicher, immer ein wenig vorschneller junger Mann.

Die Nebenfiguren wachsen einem wie gewohnt bei Regina schnell ans Herz – Nils‘ chaotisch-warme Familie, Moritz – Nils‘ bester Freund, Amelie und Eva, die für Henrik eine Art Katalysator darstellen, um sich selbst zu begreifen. Außerdem taucht die Privatdetektivin aus „Funkenflut“ wieder auf! Yeah!

Sex & Romance

Gibt es. Eine Menge. Ey, die Jungs sind eine Weile im Chalet eingeschneit. ;p Außerdem – yay! – denken sie an Gleitgel und Kondome (!), da Henrik sich nicht sicher ist, ob er sich im letzten Jahr was eingefangen hat. Leider wieder ein „erstes Mal“ mit Schmerzen, aber alas. Die Romantik macht es wieder wett. Die zwei sind zusammen einfach Zucker pur. Ganz besonders die Zeit im Chalet ist herrlich, aber auch sonst gibt es jede Menge fürs Herz. Hachmach!

Cover

Blonder Nils, der seinen lockigen Engel Henrik anschmachtet. Das ganze vorm verschneiten Fenster des Chalets. Passt (natürlich bei Regina Mars) perfekt.

Fazit

Du brauchst was für Herz? Dann bist du bei Aufgetaut genau richtig. Es gibt ein wenig Drama, aber das kommt nur zu einem Teil aus der Beziehung von Nils und Henrik. Sehr erfrischend, dass die Jungs es außerdem schaffen, über die Missverständnisse zu reden, sodass sie nicht lange zwischen ihnen stehen. Die Geschichte wird auch konsequent bis zum Ende hin aufgelöst und zeigt sogar noch ein wenig des Zusammenlebens von Nils und Henrik. Ich hoffe, dass man in den Folgebänden noch mehr von ihnen in Nebenrollen erfahren wird.

Spoiler hinter dem Cut.

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Gelesen: „Ein Strandhaus für zwei“ von Leann Porter

Ein Strandhaus für zwei von Leann Porter ist ein fluffig-romantischer Sommer-Meeres-Roman und perfekt zum Abschalten und Treiben lassen.

Klappentext

Silas ist vom Pech verfolgt. Nach einem heftigen Streit mit seinem Freund darf er zwar im Ferienhaus eines Kumpels wohnen, doch dort ist er nicht allein: Thriller-Autor Daniel hat sich in das Strandhaus zurückgezogen, um in Ruhe schreiben zu können. Statt mit seiner Schreibblockade muss er sich jetzt mit Silas herumschlagen, dem tollpatschigen Hunderetter und Nichtschwimmer, der ihm schon bald den letzten Nerv raubt … und ihm mit seinem unwiderstehlichen Lachen und seinen waldhonigfarbenen Augen gehörig den Kopf verdreht.

Zum Buch

Perspektive: 3. Person; „Ein Strandhaus für zwei“ wird abwechselnd aus der Perspektive von Silas und Daniel erzählt.

Nachdem Silas von seinem Freund aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen wurde, stellt ihm sein Kumpel für eine Woche ein Ferienhaus am Strand zur Verfügung, damit er etwas Abstand gewinnen kann. Nicht nur, dass es regnet, als Silas dort ankommt, er sich auf dem schlüpfrigen Bohlenweg erst mal langlegt und sich und seinen Koffer ruiniert – nein, das verdammte Strandhaus ist auch noch bewohnt. Und zwar von Daniel, der eigentlich eine Deadline für seinen neusten Thriller einzuhalten hat. Der braucht Ruhe und keine Ablenkung in Form eines liebenswert tollpatschigen Mannes, der ihn in aller Unschuld sofort um den kleinen Finger wickelt und es nicht einmal merkt.

Nachdem geklärt ist, dass Silas kein Penner ist, der Schutz vor Regen sucht, sondern dem gemeinsame Kumpel der beiden einen Fehler mit dem Verleihen des Strandhauses passiert ist, gestattet Daniel Silas großzügig, zumindest die Nacht über zu bleiben. Auf keinen Fall länger – Deadline und so, nech? In einem hat er recht, denn Silas hält ihn wirklich vom Schreiben ab. Aus der Nacht werden Tage, Schwimmunterricht, ein entzückender Hund … und als wäre das noch nicht genug, taucht nicht nur Daniels Affäre am Strandhaus auf.

„Ein Strandhaus für zwei“ lässt sich herrlich entspannend in einem Rutsch runterlesen. Silas ist tollpatschig, aber nicht nervig damit. Leann Porter schafft es, ihn einfach nur liebenswert darzustellen. Im Kontrast dazu scheint Daniel sicher und souverän zu sein – bis man in seiner Perspektive ist. Denn er ist wirklich von Anfang an hin und weg von Silas. Die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang an, einfach herrlich.

Es gibt ein paar kleine Komplikationen, einen wirklich süßen Hund namens Captain Hook und sehr niedliches Umeinander-Schleichen der beiden. Ich habe den Roman sehr genossen.

Der Titel ist auch perfekt, selbst wenn das Strandhaus zwischendurch mal zum „Club der einsamen Herzen“ mutiert. *lol*  Armer, armer Daniel. So viel zu Ruhe und Entspannung für seinen Roman.

Die Figuren

Silas ist ein Tollpatsch, wie er im Buche steht, nimmt seine ungeschickte Ader aber nicht allzu quer, sondern scherzt auch damit herum – sehr erfrischend. Er ist ein absolute liebenswerter Kerl, offen, liebevoll, sanft und ein wenig naiv. Außerdem hält er sich für dick, was er auch von seinem Ex öfter mal unter die Nase gehalten bekommen hat. Er hat ein großes Herz, besonders auch für Tiere, da wundert es nicht, dass er den oben schon erwähnten Captain Hook am liebsten adoptieren möchte.

Daniel ist größer, breitschultriger, ernster. Ehemaliger Polizist und nun erfolgreicher Thriller-Autor und eigentlich gar nicht an einer neuen Beziehung interessiert. Er hat eine Sexaffäre für die körperlichen Bedürfnisse, und das reicht ihm vollkommen aus. Tja, bis dieser entzückende Mann mit den waldhonigfarbenen Augen vor ihm steht. Plötzlich ist alles nicht mehr wichtig – dass er eine Deadline hat, dass sie sich kaum kennen, dass Silas erst gerade aus einer Beziehung raus ist. Sein Kampf Romantik gegen Vernunft ist echt zauberhaft.

Die Nebenfiguren sind kurz und prägnant beschrieben, und auch wenn sie teilwese sehr kurz auftauchen, doch einprägsam beschrieben.

Sex & Romance im Strandhaus für zwei

Romantik gibt es jede Menge, ich hatte des Öfteren Zucker-Zerfließ-Anfälle, weil Daniel und Silas so süß umeinander rumschleichen. Küsse gibt es mehrere (Hach, und was für schöne!) und auch eine Sexszene.

Cover

Silas mit seinem Lockenschopf, Daniel mit dem rausgewachsenen Undercut – und das pinke Strandhaus. Passt.

Fazit

Das kommt jetzt nicht sehr überraschend – ich mochte den Roman sehr gerne; er ist eine entspannende, romantisch-leichte Ferien-Urlaubslektüre mit ein wenig prickelnder Erotik und sehr fürs Herz. <3 Das Happy End haben sich die beiden verdient.

Spoiler hinter dem Cut.

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Gelesen: „Ehebrecher“ von Regina Mars

Ehebrecher von Regina Mars hat mir entgegen meiner Vorbehalte derart viel Spaß gemacht, dass der Roman in meine Top 5 von Regina aufgestiegen ist.

Klappentext

Liebe passt nicht in seine Pläne. Seit seine Adoptivmutter starb, ist es Gabriels einziger Lebensinhalt, ihr Vermögen zusammenzuhalten.

Bis Vin in sein Leben tritt. Der ist der Bruder der Betrügerin, die Gabriels Bruder heiraten will: tätowiert, muskulös, gefährlich … und unglaublich heiß. Außerdem haben sie ein gemeinsames Ziel, also steht einer Zusammenarbeit nichts im Wege, oder?

Vin muss verhindern, dass seine Schwester nur des Geldes wegen einen windigen Volksmusik-Moderator heiratet. Selbst, wenn dessen Bruder aussieht wie ein Superschurke und Vin schon immer eine Schwäche für Superschurken hatte. Aber vielleicht kann Gabriel ihm helfen, die Ehe zu verhindern? Und vielleicht können sie eine harmlose, kleine Affäre miteinander haben?

Doch wenn Gabriel und Vin beteiligt sind, bleibt nichts harmlos oder klein. Und schon bald sind sie gefangen in einem Wirbelsturm aus Intrigen, Mordanschlägen und der größten Gefahr von allen: der Liebe.

Zum Buch

Perspektive: 3. Person; „Ehebrecher“ wird abwechselnd aus der Perspektive von Vin und Gabriel erzählt, an (ich meine) zwei Stellen kommen auch zwei andere Figuren zu Wort.

Vin wohnt mit seiner Schwester und seiner krebskranken Oma in einer winzigen Zwei-Zimmer-Wohnung. Auch wegen der Therapie reicht das Geld eigentlich vorne und hinten nicht, daher fasst die Schwester einen Plan – sie wird Bastian Schaller, den bekannten Volksmusiker, heiraten und ihnen allen eine bessere Zukunft ermöglichen. Problem für Vin: Sie liebt den windigen Kerl nicht, und deswegen muss er sie vor ihren eigenen Plänen beschützen.

Gabriel, Bastians Adoptivbruder, hält das Vermögen seiner Mutter zusammen und passt gleichzeitig auf seinen blauäugigen Bruder und seinen Adoptivater auf, der seit dem Tod seiner Frau vor zehn Jahren immer noch von Trauer zerfressen ist. Die Hochzeit will er mit allen Mitteln verhindern, denn wenn er sich bei einem sicher ist, dann dass die Auserwählte von Bastian eine skrupellose Frau und nur hinter Bastians Geld her ist.

Auf einem Abendessen zur Familienzusammenführung der beiden Seiten treffen Vin und Gabriel aufeinander – und sofort fliegen die Funken. Ach, was sage ich – da fliegt eine ganze Feuerwerksfabrik. Die beiden landen im Bett (mehr oder weniger) und beschließen danach, dass sie zusammenarbeiten sollten, um die Hochzeit zu verhindern und ihr jeweiliges Geschwister vor sich selbst zu schütten. Wenn sie derweil eine Affäre haben – und nicht mehr, jawohl! – dann schadet das auch nicht.

Und als wäre das alles noch nicht genug, häufen sich mit einem Mal seltsame Unfälle, die Gabriel nur zu schnell das Leben kosten könnten. Und Vin, denn wo Gabriel ist, ist Vin sehr schnell nicht mehr fern.

Soweit zum Inhalt.

Ich hatte nach dem Klappentext und dem Cover eine andere Geschichte erwartet, als ich sie im Endeffekt bekommen habe, und darum bin ich froh. Ich liebe „Ehebrecher“! Gabriel sieht auf dem Cover aus wie ein Mafioso, Vin wie ein Schlägertyp, und das Thema einer zerstörten Ehe hat mich auch nicht gerade gelockt. Das Cover ist spot-on, die Zusammenarbeit der beiden läuft wirklich darauf hinaus, die geplante Ehe zu verhindern.

Und trotzdem … trotzdem ist alles warm und richtig und herrlich. Beide wollen ihr jeweiliges Geschwister beschützen, in Vins Fall die Schwester vor sich selbst, in Gabriels Fall den Bruder vor einer Heiratsschwindlerin. Auch die Motive der Schwester sind nicht so kalt, wie sie klingen. Sie will ein besseres Leben für die, die sie liebt, und gerade im Fall der kranken Oma hat sie da nicht mehr viel Zeit, denn allein ihre finanzielle Situation hindert sie schon daran, die Oma zu einem lebensrettenden Aufenthalt in einer Privatklinik zu stecken.

Vin und Gabriel sind … Zucker ist irgendwie das falsche Wort, obwohl es dann doch wieder passt. Vin steht auf „bad boys“ und Gabriel passt genau in sein Beuteschema, ohne wirklich „bad“ zu sein. Und Gabriel fällt fast tot um, als er Vin das erste Mal sieht – einen Gott, keinen geleckten Adonis, sondern einen Kriegsgott. Sie sind einfach wunderbar zusammen und sie verbindet mehr, als sie zuerst ahnen.

Wie Regina Mars die Fäden verknüpft, Mordanschläge und Liebe einwebt, hat mir sehr, sehr gut gefallen.

Die Figuren

Vin ist riesig, muskelbepackt, glatzköpfig, tätowiert, vernarbt – ein Mann, vor dem sich jeder fürchtet, auch seine Patienten, die er als Krankenpfleger betreut. Das Äußere steht in absolutem Kontrast zu dem, wie er ist – warmherzig, total romantisch, liebevoll (und einem Männergeschmack, der ihm immer wieder mal das Herz bricht). Er steht total auf Gabriels Bösewicht-Aura und hat, im Gegensatz zu allen möglichen Leuten, kein Stück Angst vor ihm. Wie auch, wenn er sofort zu einem Pfützchen schmilzt, wenn Gabriel böse schaut.

Gabriel ist eiskalt, berechnend, eine (nicht wirklich graue) Präsenz im Hintergrund seines allseits beliebten, goldenen Bruders, der ihn managt und dafür sorgt, dass keiner seiner Familie zu nahe tritt. Doch natürlich ist das nur ein Teil seiner Persönlichkeit, den er seit langer Zeit als Maske vor sich herträgt. Seine Adoptivmutter hat ihn aus einer total kaputten Familie rausgeholt, und Gabriel hat sie sehr geliebt. Als ihr Segelflugzeug abgestürzt ist, war es Gabriel, der dabei war. Und Gabriel, der überlebt hat, weil sie ihn zum zweiten Mal rettete. Es ist einfach herzerwärmend, wie sich Vin hinter die Maske arbeitet und die beiden zusammenfinden.

Die Nebenfiguren sind lebendig wie immer – der koksende, blauäugige Volksmusikerbruder Bastian, Gabriels schwermütiger Adoptivvater, Vins Schwester, die tut, was sie kann, um ihre Familie zu retten, und die wunderbare, schnodderschäuzige, romantische, handfeste Omi.

Sex & Romance

Feuerfunkenflammensprühend. Besonders hat mir gefallen, dass Gabriel noch keinen Mann an seinen Hintern gelassen hat, weil es einfach nicht ging – zu verspannt und verkrampft, aber als er Vin mehr und mehr vertraut und sie sich mehr und mehr näherkommen und … hachmach! Romantische Szenen gibt es auch reichlich, so richtig was für mein Herz.

Cover

Passt wie die Faust aufs Auge und ist trotzdem genauso irreführend wie das Äußere der beiden Hauptfiguren. Vin sieht aus wie ein Schläger. Gabriel sieht aus wie ein Mafioso. Das greift die Geschichte auch oft herrlich auf. Trotzdem hat es zusammen mit dem Titel dazu geführt, dass ich das Buch als eines der letzten von Regina Mars gelesen habe (ich rezensiere nicht in Reihenfolge, falls sich jemand fragt *g*). Zu absolut Unrecht, denn Ehebrecher ist ein toller Roman!

Fazit

Ein spannender Roman mit ungewöhnlichen und unheimlich liebenswerten Figuren, der Krimielemente mit einer tollen, heißen Liebesgeschichte verbindet. Regina würzt „Ehebrecher“  auch wieder mit sehr viel Humor, Romantik und einem tollen Happy End, das keine Wünsche offen lässt.

 

Spoiler hinter dem Cut.

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Gelesen: „No Way“ von Regina Mars

No Way ist der erste Gay-Romance-Roman von Regina Mars, und er ist anders als ihre Folgebücher.

Klappentext

Eigentlich will Pierre sich nur an Boris rächen, weil er eine Prügelei mit dem riesigen Torwart verloren hat. Das geht schief. Er findet sich plötzlich als Boris´ Nachhilfelehrer wieder und gerät immer mehr in den Sog seiner nachtblauen Augen …

Küss ihn!, flüsterte eine Stimme in Pierres Kopf. Er verharrte, konnte sich nicht von Boris losreißen, der ihn verwirrt ansah.
Na los, küss ihn!
Pierres Herz raste.

Zum Buch – No Way!

Perspektive: 3. Person; der Roman wird hauptsächlich aus der Perspektive von Pierre erzählt, aber auch Boris und Alan, Pierres bester Freund, kommen zu Wort.

Pierre ist durch ein Stipendium Schüler an einer Schule für Reiche und passt nicht im geringsten dazu, denn bei ihm und seiner Mutter reicht die Kohle häufig nicht mal wirklich für die Miete. Er sticht aber außerdem auch deswegen heraus, weil er nicht passen will. Als er eines Tages eine Mitschülerin beleidigt, ruft die ihren Freund zur Hilfe, der Pierre verprügeln soll. Obwohl der Typ zwei Freunde mitbringt, ist es Pierre, der die drei verprügelt. Die lassen das nicht auf sich sitzen und hetzen Boris auf Pierre. Boris ist größer, breiter, stärker als Pierre. Pierre verliert, will das nicht wahrhaben – die Feindschaft ist besiegelt.

Da er körperlich nicht gegen Boris ankommt, sucht er andere Wege, um sich zu rächen. Er pflastert die Schule mit einem Nacktbild von Boris, das er in der Sportumkleide geschossen hat. Boris ist (verständlich) auf 180, doch eine Lehrerin unterbricht die beginnende Prügelei und verdonnert die beiden Kampfhähne dazu, dass Pierre Boris Nachhilfe geben muss. Das Schicksal nimmt mit einigen Wirrungen seinen Lauf.

So weit, so gut …

Ich bin von Regina Mars‘ Romanen gewöhnt, dass sie mich innerhalb von drei Seiten, aber spätestens innerhalb von fünf Seiten gefangennehmen und nicht mehr loslassen. Nach einem guten Drittel war ich immer noch nicht in der Geschichte versunken, nur milde interessiert, und ich gestehe, das Gefühl hat bis zum Ende angehalten. Dabei war ich fest entschlossen, auch diesen Roman zu lieben – denn hey, es ist ein Mars!

Das liegt zum einen bestimmt daran, dass der Roman dunkler ist mit kaputten Familien, aber das hat mich zum Beispiel bei Lautstark verliebt auch nicht abgehalten, Figuren und Buch zu lieben. Dann die ständigen Prügeleien mit gebrochenen Nasen und spritzendem Blut. In Fantasy kann ich besser damit umgehen als in Geschichten in unserer Welt und Zeit. Besonders schwer fielen mir die in und mit Boris‘ Familie. Wenn du damit kein Problem hast, hast du vermutlich bessere Chancen als ich, das Buch zu mögen.

Was mir sehr fehlte, war der augenzwinkernde Humor, der nur hier und da sehr kurz durchblitzt. Ebenfalls fand ich weder Pierre noch Boris sonderlich sympathisch – Boris wuchs mir im Laufe der Geschichte doch noch ans Herz, Pierre fand ich nur in Ausnahmesituationen okay – hauptsächlich, wenn er auf Konfrontation mit Boris‘ Vater ging. Das waren auch die wenigen Momente, in denen die Lebendigkeit der Figuren durchschimmerte, die ich bei Regina Mars so liebe.

Was mir ebenfalls sehr gegen den Strich gegangen ist, waren die Traumsequenzen – die sexualisierte Gewalt, die als erregend geschildert wurde, hat mich echt abgeschreckt. Nein, keine komplette Vergewaltigung, aber nahe dran und bestimmt das eine Mal auch nur durchs Aufwachen verhindert.

Und zu guter Letzt wusste ich häufig nicht, aus welcher Perspektive eine Szene (auch die Traumszenen) gerade geschildert wird.

Ist der Roman schlecht? No way – natürlich nicht, aber er war nicht wirklich etwas für mich. Er erzählt die Liebesgeschichte zweier ziemlich kaputter Jungs, die um ihren Platz im Leben kämpfen und sich damit arrangieren, dass sie auch noch auf einen Kerl stehen. Die Handlung ist stringent und logisch, auch die von mir ungeliebten Prügelszenen passen gut in den Hintergrund der Geschichte. Ein Happy End gibt’s ebenfalls.

Die Figuren

Pierre ist ein Arschloch. Das mag bei seinem Hintergrund nicht verwundern – seine Mutter und er sind superarm, die Wohnung ist ein Dreckloch und trotzdem reicht das Geld kaum für die Miete. Die Mutter säuft, verschwindet oft einfach mal so und lässt Pierre damit zurück, für sie in ihrem Job in der Kneipe einzuspringen. Seine geliebte kleine Schwester wohnt bei ihrem Vater, womit Pierre auch nicht glücklich ist. Pierre pöbelt, prügelt und schläft sich rücksichtslos durch alles, was weiblich ist und irgendwie willig, gleichgültig, ob Gefühle (auf Seiten der Mädels) oder Beziehungen (ebenfalls auf Seiten der Mädels) involviert sind. Gegenüber denen, die er liebt, ist er aber verantwortungsbewusst, kümmert sich um seine Mutter und hält ihr den Rücken frei, versucht sein Bestes, seine kleine Schwester glücklich zu machen und beschützt Alan, der an der Schule gemobbt wurde, bevor Pierre kam.

Boris ist zwar reich, aber im Grunde genommen auch nicht besser dran als Pierre. Seine Mutter, die er liebt, liegt krebskrank im Sterben, sein Vater ist ein Arschloch, das nur seine eigenen Interessen verfolgt, und zwar als tyrannischer Despot. Boris war für ihn lange nur lästig und verachtenswert, bis der Junge seine einzige Chance darstellte, einen Sohn in den Profifußball zu bekommen. Seitdem darf Boris eigentlich gar nichts mehr – nicht feiern, keine Freundin, kein Alkohol. Er wird fertiggemacht, als er bei einem Spiel ein Tor durchlässt, obwohl sein Team gewonnen hat. Dementsprechend viel Angst hat er vor seinem Vater.

Alan ist Pierres bester Freund und die einzige Figur, die ich in dem Roman von Anfang an und durchgängig gemocht habe. Er ist süß, warm, weich und niedlich, beschützend auf seine eigene Art gegenüber Pierre.

Sex & Romance

Es gibt mehrere (mehr oder weniger) erotische Szenen in dem Roman, hauptsächlich in den Träumen, aber warum ich die nicht mochte, habe ich oben schon geschrieben. Eine Sexszene gibt es im wachen Zustand zum Ende des Buches. Romantik kommt mir (rein subjektiv, ich liebe Romantik!) auch zu kurz. Es gibt ein paar niedliche Szenen, als Boris Pierre auftaut, den ersten Kuss, die Szene am See, als Boris Schutz und Rückhalt bei Pierre sucht.

Cover

No way – es passt zum Buch! 😉 Gedeckter als die anderen Cover von Regina Mars und damit perfekt für diese eher düstere Geschichte. Die beiden Jungs sind natürlich Pierre (blond) und Boris (dunkelhaarig).

Fazit

Auch wenn No Way für Fans der Autorin natürlich ein Muss ist, ist der Roman kein typischer Regina Mars. Er ist weniger humorvoll, düsterer, die Figuren sind nicht so lebendig wie in ihren anderen Büchern und in meinen Augen weniger liebenswert. Bereut habe ich die Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe, natürlich trotzdem nicht, aber ich denke nicht, dass ich das Buch ein zweites Mal lesen werde. Als Einstieg in die Bücher von Regina Mars würde ich No Way nicht empfehlen, da es sich doch deutlich unterscheidet.

Spoiler hinter dem Cut.

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Gelesen: „Sonnengeküsst“ von Regina Mars

Sonnengeküsst von Regina Mars ist … entzückend! <3 Und ganz schnell in den Rang meiner Lieblingsbücher aufgestiegen.

Klappentext

Eine goldige Frohnatur wie Sunny hat keine Feinde. Eigentlich. Na ja, vielleicht gibt es jemanden, den er ein ganz klein wenig blöd findet: Luca, den Kapitän der Fußballmannschaft, dessen einziges Hobby Brüllen zu sein scheint. Dass Luca Sunny für einen erbärmlichen Waschlappen hält, macht die Sache nicht besser. Sie sind viel zu verschieden, um je Freunde zu werden.
Leider werden sie Stiefbrüder.
Und Sunny findet heraus, dass sie mehr gemeinsam haben, als er dachte. Sehr viel mehr. Ist ihre Patchworkfamilie vielleicht doch ein Glücksfall? Ist sein nerviger Stiefbruder netter als es scheint? Mag sein, aber Sunny wird sich ganz bestimmt nicht in ihn verlieben.
Nie.
Auf gar keinen Fall.

 

Zum sonnengeküssten Buch

Perspektive: 3. Person; der Roman wird abwechselnd aus den Augen von Sunny und Luca erzählt.

Als Sunny nach einer Party den Fußballkapitän Luca  vollkommen besoffen im Schnee liegend findet, nimmt er ihn mit nach Hause, damit er nicht erfriert – obwohl er sich vor ihm fürchtet. Dumm gelaufen, denn als Lucas Vater den Jungen abholt, trifft er auf Sunnys Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn die beiden alleinerziehenden Elternteile verlieben sich. Und als sei das noch nicht genug, ziehen sie auch noch zusammen. Mit Sunny auf der einen Seite und Luca samt seinen drei Brüdern auf der anderen. Sunny und die vier Geschwister könnten kaum unterschiedlicher sein – Sunny wurde von einer Yoga liebenden, Räucherstäbchen verbrennenden, Wut wegatmenden Mutter erzogen, die Jungs um Luca von einem Vater, der eine Sicherheitsfirma leitet und bei denen ständiges Brüllen zum guten Umgangston und hartes Training frühmorgens fest zur Tagesgestaltung gehört. Eines der beliebtesten Schimpfwörter: Schwuchtel. Sie haben ungefähr gar nichts gemeinsam.

Doch als Sunnys bester Freund aus der Fußballmannschaft der Schule fliegt, bittet der ihn darum, mit Luca zu reden. Sunny kann ihm nichts abschlagen, denn er ist Hals über Kopf in ihn verliebt. Als er die Gunst der Stunde nutzen will, um mit Luca zu reden, während die Patchworkfamilie ohne Luca und ihn zum Essen geht, stolpert er jedoch über seinen Stiefbruder, wie der sich auf einen Porno einen runterholt. Auf einen schwulen Porno.

Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten beschließen die beiden Jungs, miteinander rumzuprobieren und kommen sich nah und näher. Leider ist Sunny jedoch weiterhin in seinen besten Freund verliebt und Lucas Familie darf niemals mitbekommen, dass er schwul ist.

Wenn sich Familie Wolf anschreit, gibt es Text in Großbuchstaben. Was ich normalerweise nicht sonderlich mag, passt hier wirklich gut. Sehr … einprägsam.

Das Hin und Her und die wachsenden Gefühle zwischen Luca und Sunny sind wundervoll beschrieben, ich habe das Buch an einem Rutsch durchgelesen und besonders um Luca immer wieder Angst gehabt. Klingt komisch, ist aber so. Dass er an all dem, was er versteckt, irgendwann zerbricht. Aber es ist ein Regina-Mars-Buch, und die gehen zum Glück immer gut aus.

Die Dreaminess-Skala! *kicher* Viel Spaß damit!

Die Figuren

Sunny ist, was sein Spitzname verrät – ein absoluter Sonnenschein. Wie niedlich kann ein Junge sein? Sein schlimmstes Schimpfwort ist Dummbeutel. Er atmet seine Wut weg (oder versucht das zumindest). Er ist … „unignorierbar“ (wenn es um Luca geht). Und für Lockenköpfe mit zerzausten Haaren habe ich auch eine schwache Stelle. Hach. Was er nicht ist, ist schwach. Er zeigt seine Gefühle, er ist mutig, und für Luca legt er sich sogar mit seiner geliebten Mama an, die er beim Vornamen nennt. Sehr niedlich auch, wie sich Sunny als „Tier“ bezeichnet, weil er die Hände nicht von Luca lassen kann. Und den Mund. Und eigentlich sich komplett.

Luca ist düster, ruppig und seine bevorzugte Kommunikationsform scheint das Schreien zu sein.  Dahinter versteckt er einen Jungen, der mit aller Macht mit seiner Sexualität geheimhalten will, weil er panische Angst vor der Reaktion seiner Familie und in etwas kleinerem Maß vor der seiner Freunde hat. Trotzdem verfällt er Sunny, dem unbekümmerten Sonnenschein, mehr und mehr und beginnt, sich dadurch zu ändern – er wird offener, freundlicher und plötzlich haben nicht mehr alle Angst vor ihm. Sehr ungewohnt für den armen Kerl.

Die Nebenfiguren sind, wie für Regina Mars gewohnt, bunt und gewinnen auch in ihren kleinen Rollen sehr viel Leben. Marianne, Sunnys Mutter mit der unerwarteten Vergangenheit. Aaron Wolf, Lucas grimmigen, aber irgendwie doch warmherzigen Vater – erstaunlich, wie Regina Mars das immer wieder durchblitzen lassen kann. Alina-Lara und Mandy, Sunnys beste Freundinnen. Alex, der beste Freund von Sunny, der mir sofort ab seinem ersten Auftritt unsympathisch war.

Sex & Romance

Gibt es reichlich. Beides. Immerhin entdecken die beiden Jungs zusammen, wie wunderbar Sex ist – und alles, was dazugehört. Es prickelt jedes Mal, wenn die Jungs aufeinander treffen, zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem sie ihre Vereinbarung haben. Kondome gibt es leider immer noch keine, aber dafür Gleitgel. Yay. Dass das eine „erste Mal“ zu Schmerz führt, ist in dem Fall sogar verständlich, das zweite „erste Mal“ ist sanfter. Also auch da bin ich vollauf zufrieden.

Und die Szene im Mondschien ist ja wohl mal Zucker und Feuer pur. <3

Cover

Auch das passt natürlich perfekt, wie immer bei Regina Mars – wer so gut zeichnen kann wie sie, hat da einfach einen Vorteil. 😉 Sunny mit dem Lockenkopf, Luca mit seiner typsch griesgrämigen Miene und seinen zwei unterschiedlichen Augen, die Sunny Tigerauge und Felsenauge nennt. Und passend zum Titel (hehe, Luca ist mehr als nur sonnengeküsst mit seinem Sunny) natürlich in Sonnenfarben.

Fazit

Ein herzerwärmendes, humorvolles, romantisch-prickelndes Buch, das mich mehrfach vor Glück hat seufzen lassen, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe und das mich hat wünschen lassen, es würde noch endlos weitergehen – auch wenn ich froh war, als ich das Ende erreichte. Schließlich wollte ich wissen, wie es ausgeht. Es hat mich eine halbe Nacht Schlaf gekostet.

Spoiler hinter dem Cut.

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Gelesen: „Funkenflut“ von Regina Mars

Funkenflut von Regina Mars ist Krimi und Internatsgeschichte zugleich, ein Gay-Romance-Roman, in dem Chris – gerade neu ins Internat gekommen – einen rätselhaften Todesfall zu klären versucht.

Klappentext

Windumtoste Klippen, an denen sich mächtige Wellen brechen. Tiefschwarze Nacht. Hoch auf den Felsen thront das Internat Burg Rabenstein. Welches Geheimnis verbirgt das dunkle Gemäuer?
Chris würde es gern herausfinden. Aber kann ein verpeilter Chaot wie er das überhaupt? Er schafft es ja nicht mal, Julien aus dem Weg zu gehen, der zwar ein humorloser Streber ist, aber leider auch verdammt attraktiv …

Ein Mord, ein Rätsel – und ein Kuss, der die Zeit anhält

„Ich werde ihn küssen. Der Gedanke war plötzlich da und ließ mich zusammenzucken. Wenn ich nicht auf der Stelle etwas dagegen unternahm, würde ich Julien küssen, hier im Bus, vor allen. Ich biss mir auf die Lippen, um den Drang zu unterdrücken, aber schon waren unsere Gesichter sich so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte …“

Zum Buch & zur Funkenflut

Perspektive: Ich-Perspektive; der Roman wird komplett aus Chris‘ Sicht erzählt.

Chris ist ein absoluter Versager: Er hat schlechte Noten, keine tolle Freundin und der Gipfel aller Enttäuschungen – er ist schwul. Zumindest finden das seine Eltern. Die wissen das zwar schon seit langer Zeit, doch als sie Chris mit einem Jungen erwischen, schmeißen sie ihn raus. Denn so ein Sohn ist einfach kein Statussymbol. Immerhin aber nicht auf die Straße, sondern in ein Internat. Ein Jungeninternat zu Chris‘ Freude, dummerweise eines, in das auch sein ach so toller Cousin Julien geht. Der dort Schulsprecher ist. Vorzeigekind seiner Eltern, nur tolle Noten, supertolle Freundin, nicht schwul. Und den seine Eltern lieber als Sohn hätten als Chris, den Versager.

Ausgerechnet mit Julien muss sich Chris ein Zimmer teilen. Als sei das nicht genug der Strafe, legt sich Chris gleich mit einer Clique an, die Benni, einen anderen Schüler, mobben; dafür bezieht er kräftig Prügel. Nur kurz darauf macht er sich bei einer anderen Clique unbeliebt, als er Benni auch vor ihnen verteidigt, weil die ihn als „Schwuchtel“ und „Verräter“ mobben. Und zur Krönung erfährt er, dass er alle Sitzplätze, Spinde, den Internatsplatz – und sein Bett in Juliens Zimmer – von einem toten Schüler übernommen hat, der in einer stürmischen Nacht von der Klippe gestürzt ist. Aber ist er wirklich gestürzt? Chris setzt es sich in den Kopf, das Geheimnis um den toten Jungen zu lüften.

Die selbst gestellte Aufgabe ist es, die ihm in der folgenden Zeit ein Ziel und Kraft gibt. Denn irgendwo ziemlich am Anfang sagt Chris, dass das Internat ein „Mobbingproblem“ hätte. Das ist noch milde ausgedrückt. Ich musste beim Lesen einige Male hart schlucken. Besonders eine Szene im Schwimmbad und einige Erinnerungen Bennis fand ich furchtbar.

Abgesehen von diesen Szenen ist Regina Mars‘ Stil gewohnt locker, humorvoll und lebendig. Ich mochte sehr, dass man zwischendurch mit Chris zusammen quasi alle für den Tod des Schülers verantwortlich machen konnte. Ich mochte noch viel mehr, dass Chris seine Liste der Verdächtigen um Namen erweitert, weil er die entsprechenden Personen einfach nicht mag. *g*

Die Szenen zwischen Chris und Benni haben es mir auch sehr angetan. Die beiden freunden sich sehr schnell an – kein Wunder, da Chris so ziemlich der einzige ist, der nett zu Benni ist und umgekehrt. Aber aus Nettigkeit wird einfach ziemlich schnell Freundschaft.

Die Figuren

Chris ist trotz seiner Arschloch-Eltern ein gleichmäßg gut gelaunter, optimistischer Junge; offen und gerade heraus macht er weder aus seinen Abneigungen noch seinem Schwulsein irgendein Geheimnis. Er ist sehr groß, trainiert durch das Schwimme, das er liebt, und isst wahnsinnig gerne. Gleich von Anfang an ist er im Schwimmteam des Internats, so ziemlich das einzige, worin er gut ist. Durch seine Bequemlichkeit und dass er sich im Unterricht schlecht konzentrieren kann (ey, hübsche Jungs sind aber auch einfach spannender!), hat er miserable Noten.

Sein Gerechtigkeitssinn lässt ihn gerne mal erst handeln und dann denken, wodurch er auch mit Benni Freundschaft schließt. Mit seinem Cousin Julien verbindet ihn eine innige Abneigung und Rivalität, denn er bekam den Jungen schon immer als leuchtendes Beispiel vorgehalten, wie er doch bitte zu sein habe. Nur … Julien ist verdammt attraktiv, und im Internat lernt Chris eine andere Seite an ihm kennen. Mit anderen außer ihm ist Julien nämlich kein ätzender Eisklotz, sondern ein netter, warmherziger Junge, der von allen sehr gemocht wird. Als Chris das mehr und mehr bewusst wird und er – allein schon durch die Nähe zu Julien – sich mehr und mehr verliebt, erwacht die titelgebende Funkenflut. Echt, das prickelt.

Julien erscheint so ziemlich als das Gegenteil von Chris mit exorbitant guten Noten ist er Schulsprecher, er ist fleißig und hat eine tolle Freundin, die man (Juliens Eltern) ebenfalls gut herzeigen kann. In Chris‘ Gegenwart ist er arrogant, von oben herab und hin und wieder durchaus ein Arschloch, aber natürlich – man ahnt es bei einem Gay-Romance-Roman schon – ist das zur Hälfte nur Fassade. Juliens Eltern stehen Chris‘ wenig nach, was ihr Verhältnis zum Sohn betrifft, aber sie können ihn vorzeigen. Das macht wohl den wesentlichen Unterschied. Die angesprochene Hälfte der Fassade kommt natürlich daher, dass Julien bis über beide Ohren in Chris verschossen ist und das auf keinen Fall sagen kann. Die andere Hälfte … och, lies das Buch! 😀

Benni ist Zucker. Schmal, zierlich, süß und verschreckt – kein Wunder bei der Vorgeschichte, die er hat. Auch wenn ihn – aus Gründen – die größten Arschlöcher als Schwuchtel bezeichnen, ist er nicht schwul. Im Laufe des Buchs bekommt er eine eigene Romanze, und die ist … blutig? Thihihi. Er ist loyal und entwickelt durch Chris Selbstvertrauen und steht zum Schluss wütend für jemanden ein, der ihm wichtig ist. Ich mag seine Entwicklung und seinen  Nebenstrang supergerne.

Sex & Romance

Es gibt mehrere angefangene Sexszenen, die mich wahlweise haben grinsen lassen, mir ein ungutes Gefühl im Bauch bescherten oder die im Titel erwähnte Funkenflut erweckt haben.

Die vollständige Sexszene, die ich vom schreiberischen wie üblich gut gelungen finde, ist vom Inhalt her nicht meins. Ich stehe nicht auf: „Es tut sehr weh, aber mach trotzdem weiter, weil es so geil ist“. Auch von der Platzierung her fand ich sie nicht gelungen, denn einer der beiden Jungs ist schwer verletzt. Auf mich wirkte sie an der Stelle und in der Ausführung so, als müsste unbedingt noch eine Szene rein, weil man das erwartet, was wirklich schade ist. Safer Sex ist auch keinen Gedanken wert. Weder vorher noch dabei (okay, das kann ich verzeihen) noch nachher.

Die Beziehung an sich entwickelt sich aber wunderbar. Mir gefällt es sehr, wie bei Julien immer wieder trotz seiner Maske gegenüber Chris durchblitzt, wie viel der ihm bedeutet. Ich mag total gern, wie Julien ihn immer wieder beschützt, auf kleinere und größere Arten. Das Prickeln – bedingt durch die Perspektive besonders auf Chris‘ Seite – ist herrlich eingefangen. Man erfährt aber auch, wie Schlüsselszenen von Julien erlebt wurden, durch einen netten Kunstgriff von Regina Mars und eine – man kann es nicht anders sagen – Grenzüberschreitung von Chris. Aber angesichts der Ereignisse und seines Zustands sei ihm das verziehen.

Cover

Never judge a book by it’s cover? Öh, doch. Ich stehe auf tolle Cover, und ich gestehe, dass ich Regina Mars‘ Bücher gerade nach der Reihenfolge durchlese, wie gut mir die Cover gefallen. Alle ihre Cover sind toll, aber manche sind halt einfach toller. 😉 Das hier gehört eindeutig in die Top 3 (neben Verdammt Magisch und Zu ihm). Ich liebe die Farbkombination. Das tiefe Blau: die geheimnisvolle Nacht, das düstere Internat, der schemenhafte (tolle) Junge im Hintergrund – Julien. Dazu die warmen Details: die Haut von Chris, sein blondes Haar, die fliegende Krawatte, die Augen Juliens. Chris‘ Blick. Das Covermotiv hätte ich echt gern als Poster. 😀

Fazit

Ein spannender, romantischer Internatskrimi mit einer süßen, prickelnden, herzergreifenden Liebesgeschichte. Die Entwicklung des Kriminalfalls und die Suche nach dem Mörder ist spannend und wartet mit teilweise überraschenden Wendungen auf, denn irgendwie haben alle ein Motiv – außer Chris, denn der kommt ja erst nach dem Tod ins Internat. 😉 Funkenflut wartet außerdem mit wunderbaren Nebenfiguren auf, die ich schnell ins Herz geschlossen habe, und das Hauptpaar ist natürlich Zucker pur.

Spoiler hinter dem Cut.

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Gelesen: „Zu ihm“ von Regina Mars & eine Verlosung

Zu ihm von Regina Mars ist ein Gay-Romance-Roadmovie als Buch, in dem Noel alles dransetzt, um „zu ihm“ – Victor, seinem größten Rivalen – zu gelangen.

Die Verlosung des Taschenbuchs „Zu ihm“ ist beendet. Du kannst dich aber (natürlich) immer noch in meine Mailingliste eintragen, um künftig keine Verlosungen zu verpassen. Zu den Teilnahmebedingungen/Datenschutz geht es hier entlang: Klick!

Klappentext „Zu ihm“

Noel muss Victor sehen. Sofort. Victor, seinen größten Rivalen im Fußballteam und bei den Frauen. Victor, den arroganten Eisklotz. Da ist eine Sache, die Noel nicht ungeklärt lassen darf, egal, was sich ihm in den Weg stellt. Leider ist das eine ganze Menge.
Unterwegs zu seinem Konkurrenten scheint sich die halbe Welt gegen Noel zu verschwören … aber ist Victor wirklich sein Konkurrent? Oder verbergen sie durch ihre Feindseligkeit Gefühle, die sich keiner von beiden eingestehen will?

Zum Buch

Perspektive: Ich-Perspektive; der Roman wird komplett aus Noels Sicht erzählt.

Was mich zu diesem Buch gelockt hat, ist weniger der Klappentext, der klingt, als habe man wenig Vergnügen mit den beiden Jungs zusammen. Aber das Cover?  BOAH! <3 Spricht mich so dermaßen von an! Mit Noel, der voller Hoffnung lossprintet, mit der blonden Frau, die ich für seine Schwester gehalten habe, die eher knurrt (Warum? *neugier*) und natürlich die zwei Jungs. Hachmach! Noels Schlafzimmerblick! 😀 Und dann der Titel – da ging mein Kopfkino gleich los. Zu ihm – das klingt nach Sehnsucht, nach Dringlichkeit, nach Hoffnung. Ich gestehe, dem Titel bin ich am meisten erlegen.

Noel überfällt seine beste Freundin Sarah (die blonde Frau, die dann doch nicht seine Schwester ist – aber fast!), dass sie ihn nach nach Karlsruhe fahren muss. Jetzt. Not a minute to loose. Sarah knurrt ein wenig, aber tut ihm den Gefallen. Mehr oder weniger, denn was eigentlich eine Stunde Autofahrt werden sollte, zieht sich durch mehrere Unfälle, Missgeschicke und ein Universum, das sich gegen die zwei zu verschwören scheint, zu einer regelrechten Odysee. Als LeserIn begleitet man die zwei besten Freunde, während sich stückchenweise enthüllt, warum sie überhaupt auf dem Weg sind. Natürlich geht es um einen Jungen – Victor. Doch warum Noel seinen Erzrivalen unbedingt jetzt und sofort sehen muss, zeigt sich erst langsam und in Flashbacks. Regina Mars webt sie gekonnt ein, sodass sie wirklich Interessantes enthüllen und nie zu einem Infodump werden. Ich habe mich auf jeden Rückblick gefreut.

Die Figuren

Noel ist ein Sunnyboy, der viel zu überzeugt von sich ist und mich öfter mal die Augen hat verdrehen lassen. Gleichzeitig ist er offen und unbekümmert und herrlich auf Victor fixiert. Victor, der Arsch, der ihn beim Fußball übertrumpft und wegen dem er sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich anstrengt. Herrlich zu lesen die Szene, wie er ihm auf den Hintern starrt, ohne wirklich zu begreifen, was er da tut. Und eine meiner Lieblingsszenen (wenn man die Victor-Szenen außer acht lässt) ist die, in der er mit Sarah streitet und entäuscht und verwirrt ist, weil sie nicht erkennt, dass er sie anlügt.

Victor hat den zweiten Platz in der Auflistung eigentlich nicht wirklich verdient, aber ich setze ihn trotzdem hier hin, weil es Gay Romance ist und weil Noel so dringend „zu ihm“ will. 😉 Victor scheint kalt und unberührt von allem, und man ahnt natürlich, dass das nicht alles ist. Man lauert mit Noel, dass er sich endlich mal öffnet, Gefühle zeigt … und als es so weit ist … hach! Bin ich dezent etwas davongeschmolzen. Vor Mitgefühl genauso wie vor Romantik.

Sarah gehört eigentlich auf Platz 2, denn mit ihr ist Noel den Großteil des Buches unterwegs (mal abgesehen von den wunderbaren Rückblenden). Sie ist grummelig, ein pinkes Mädchen mit pinkem Auto und pinken Plüschsitzbezügen, eine echt tolle Freundin und hat mit ihren Eltern ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen. Ich war froh, dass sie auch ein Happy End bekommen hat – und das beinhaltet keinen Mann.

Sex & Romance

Romance gibt es nicht ganz so viel wie in Büchern, wo die Figuren beständig zusammen sind – logisch irgendwie. Aber es gibt ausreichend Szenen fürs Herz, und – hach! – sind die toll. Eine schöne Sexszene gibt es ebenfalls. Da das Buch recht kurz ist, wäre mehr vermutlich auch overkill gewesen.

Cover

Das Cover ist wie üblich bei Regina Mars selbst gezeichnet. Ich habe mich oben schon darüber ausgelassen, wie gut es mir gefällt. *schwärm* ’nuff said.

Fazit

Ein kurzer, süßer Roman, der wünschen lässt, man würde mehr von Noel und Victor erfahren. Und dafür lohnt sich das Taschenbuch, denn darin gibt es noch die Kurzgeschichte Mit ihm. Darf ich mal vor Begeisterung quietschen?

Die Verlosung des Taschenbuchs „Zu ihm“ ist beendet. Du kannst dich aber (natürlich) immer noch in meine Mailingliste eintragen, um künftig keine Verlosungen zu verpassen. Zu den Teilnahmebedingungen/Datenschutz geht es hier entlang: Klick!

Hinter dem Cut noch ein wenig Spoiler.

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