Sonnengeküsst von Regina Mars ist … entzückend! <3 Und ganz schnell in den Rang meiner Lieblingsbücher aufgestiegen.
Klappentext
Eine goldige Frohnatur wie Sunny hat keine Feinde. Eigentlich. Na ja, vielleicht gibt es jemanden, den er ein ganz klein wenig blöd findet: Luca, den Kapitän der Fußballmannschaft, dessen einziges Hobby Brüllen zu sein scheint. Dass Luca Sunny für einen erbärmlichen Waschlappen hält, macht die Sache nicht besser. Sie sind viel zu verschieden, um je Freunde zu werden.
Leider werden sie Stiefbrüder.
Und Sunny findet heraus, dass sie mehr gemeinsam haben, als er dachte. Sehr viel mehr. Ist ihre Patchworkfamilie vielleicht doch ein Glücksfall? Ist sein nerviger Stiefbruder netter als es scheint? Mag sein, aber Sunny wird sich ganz bestimmt nicht in ihn verlieben.
Nie.
Auf gar keinen Fall.
Zum sonnengeküssten Buch
Perspektive: 3. Person; der Roman wird abwechselnd aus den Augen von Sunny und Luca erzählt.
Als Sunny nach einer Party den Fußballkapitän Luca vollkommen besoffen im Schnee liegend findet, nimmt er ihn mit nach Hause, damit er nicht erfriert – obwohl er sich vor ihm fürchtet. Dumm gelaufen, denn als Lucas Vater den Jungen abholt, trifft er auf Sunnys Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn die beiden alleinerziehenden Elternteile verlieben sich. Und als sei das noch nicht genug, ziehen sie auch noch zusammen. Mit Sunny auf der einen Seite und Luca samt seinen drei Brüdern auf der anderen. Sunny und die vier Geschwister könnten kaum unterschiedlicher sein – Sunny wurde von einer Yoga liebenden, Räucherstäbchen verbrennenden, Wut wegatmenden Mutter erzogen, die Jungs um Luca von einem Vater, der eine Sicherheitsfirma leitet und bei denen ständiges Brüllen zum guten Umgangston und hartes Training frühmorgens fest zur Tagesgestaltung gehört. Eines der beliebtesten Schimpfwörter: Schwuchtel. Sie haben ungefähr gar nichts gemeinsam.
Doch als Sunnys bester Freund aus der Fußballmannschaft der Schule fliegt, bittet der ihn darum, mit Luca zu reden. Sunny kann ihm nichts abschlagen, denn er ist Hals über Kopf in ihn verliebt. Als er die Gunst der Stunde nutzen will, um mit Luca zu reden, während die Patchworkfamilie ohne Luca und ihn zum Essen geht, stolpert er jedoch über seinen Stiefbruder, wie der sich auf einen Porno einen runterholt. Auf einen schwulen Porno.
Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten beschließen die beiden Jungs, miteinander rumzuprobieren und kommen sich nah und näher. Leider ist Sunny jedoch weiterhin in seinen besten Freund verliebt und Lucas Familie darf niemals mitbekommen, dass er schwul ist.
Wenn sich Familie Wolf anschreit, gibt es Text in Großbuchstaben. Was ich normalerweise nicht sonderlich mag, passt hier wirklich gut. Sehr … einprägsam.
Das Hin und Her und die wachsenden Gefühle zwischen Luca und Sunny sind wundervoll beschrieben, ich habe das Buch an einem Rutsch durchgelesen und besonders um Luca immer wieder Angst gehabt. Klingt komisch, ist aber so. Dass er an all dem, was er versteckt, irgendwann zerbricht. Aber es ist ein Regina-Mars-Buch, und die gehen zum Glück immer gut aus.
Die Dreaminess-Skala! *kicher* Viel Spaß damit!
Die Figuren
Sunny ist, was sein Spitzname verrät – ein absoluter Sonnenschein. Wie niedlich kann ein Junge sein? Sein schlimmstes Schimpfwort ist Dummbeutel. Er atmet seine Wut weg (oder versucht das zumindest). Er ist … „unignorierbar“ (wenn es um Luca geht). Und für Lockenköpfe mit zerzausten Haaren habe ich auch eine schwache Stelle. Hach. Was er nicht ist, ist schwach. Er zeigt seine Gefühle, er ist mutig, und für Luca legt er sich sogar mit seiner geliebten Mama an, die er beim Vornamen nennt. Sehr niedlich auch, wie sich Sunny als „Tier“ bezeichnet, weil er die Hände nicht von Luca lassen kann. Und den Mund. Und eigentlich sich komplett.
Luca ist düster, ruppig und seine bevorzugte Kommunikationsform scheint das Schreien zu sein. Dahinter versteckt er einen Jungen, der mit aller Macht mit seiner Sexualität geheimhalten will, weil er panische Angst vor der Reaktion seiner Familie und in etwas kleinerem Maß vor der seiner Freunde hat. Trotzdem verfällt er Sunny, dem unbekümmerten Sonnenschein, mehr und mehr und beginnt, sich dadurch zu ändern – er wird offener, freundlicher und plötzlich haben nicht mehr alle Angst vor ihm. Sehr ungewohnt für den armen Kerl.
Die Nebenfiguren sind, wie für Regina Mars gewohnt, bunt und gewinnen auch in ihren kleinen Rollen sehr viel Leben. Marianne, Sunnys Mutter mit der unerwarteten Vergangenheit. Aaron Wolf, Lucas grimmigen, aber irgendwie doch warmherzigen Vater – erstaunlich, wie Regina Mars das immer wieder durchblitzen lassen kann. Alina-Lara und Mandy, Sunnys beste Freundinnen. Alex, der beste Freund von Sunny, der mir sofort ab seinem ersten Auftritt unsympathisch war.
Sex & Romance
Gibt es reichlich. Beides. Immerhin entdecken die beiden Jungs zusammen, wie wunderbar Sex ist – und alles, was dazugehört. Es prickelt jedes Mal, wenn die Jungs aufeinander treffen, zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem sie ihre Vereinbarung haben. Kondome gibt es leider immer noch keine, aber dafür Gleitgel. Yay. Dass das eine „erste Mal“ zu Schmerz führt, ist in dem Fall sogar verständlich, das zweite „erste Mal“ ist sanfter. Also auch da bin ich vollauf zufrieden.
Und die Szene im Mondschien ist ja wohl mal Zucker und Feuer pur. <3
Cover
Auch das passt natürlich perfekt, wie immer bei Regina Mars – wer so gut zeichnen kann wie sie, hat da einfach einen Vorteil. 😉 Sunny mit dem Lockenkopf, Luca mit seiner typsch griesgrämigen Miene und seinen zwei unterschiedlichen Augen, die Sunny Tigerauge und Felsenauge nennt. Und passend zum Titel (hehe, Luca ist mehr als nur sonnengeküsst mit seinem Sunny) natürlich in Sonnenfarben.
Fazit
Ein herzerwärmendes, humorvolles, romantisch-prickelndes Buch, das mich mehrfach vor Glück hat seufzen lassen, dass ich in einem Rutsch durchgelesen habe und das mich hat wünschen lassen, es würde noch endlos weitergehen – auch wenn ich froh war, als ich das Ende erreichte. Schließlich wollte ich wissen, wie es ausgeht. Es hat mich eine halbe Nacht Schlaf gekostet.
Spoiler hinter dem Cut.
Alex – Sunnys „bester Freund“ – ist so ein Arsch! Wie ich schon erwähnte, ich mochte ihn von seinem ersten Auftritt an nicht. Einen besoffenen Mitschüler im Schnee liegen und erfrieren lassen? Geht gar nicht. Und dann kam er beim Umzug nur kurz vorbei, um einen Blick aufs Zimmer zu werfen. Nicht ein Buch hat er hochgetragen in den dritten Stock, obwohl er ja ohnehin hochgegangen ist. Und von da wurde es stetig schlimmer. So ein Arsch!
Als Luca Schluss mit Sunny gemacht hat, ist mir das Herz gebrochen. Für beide. Oh Mann. *schluchz* Klar, haben sie sich wieder zusammengerauft. Aber das war schon grausam.
Dafür hat die Szene „Sunny gegen den Rest des Stadions“ für alles entschädigt. Hachmach!